Grenzen überwinden: Bahnbrechende Tanzaufnahmen

Explosive Tanzbewegungen in stillen Wäldern – Little Shao erzählt, wie Intuition, Technik und die Nikon Z6III seine Vision zum Leben erweckt haben.
Der Pariser Fotograf und Nikon-Ambassador Little Shao, selbst auch Breakdancer, fängt explosive Tanzszenen ein wie kein anderer. Seine Karriere umfasst die Zusammenarbeit mit großen Marken wie Nike, Red Bull und Yves Saint Laurent; er hat Ikonen wie Madonna und Neymar fotografiert. Außerdem wird der „B-Boy“ als einer der führenden Breakdance-Fotografen der Welt gefeiert. In seinem neuesten Projekt Sporting the Unexpected („Sportfotografie ganz anders“) tauschte Shao das geschäftige Paris gegen die ruhigen Wälder, um Breakdance mit der Nikon Z6III in einem völlig neuen Licht zu zeigen.

Little Shao

Nikon Z6III + NIKKOR Z 135mm f/1.8 S Plena, 135 mm, 1/1250 s, f/1.8, ISO 1600, © Little Shao
Vertrauen gewinnen
„Ich habe noch nie zuvor Breakdance im Wald fotografiert“, sagt Shao. Noch vor Sonnenaufgang machte er sich auf den Weg in die Wälder von Fontainebleau, um B-Boy Link Le Neil in Aktion festzuhalten. „Link war das perfekte Motiv für dieses Projekt. Er ist sehr naturverbunden. Manchmal tanzt er barfuß, und sein Stil ist sehr spirituell.“ Shao erklärt, dass Vertrauen das A und O beim Breakdance ist. Er rät Fotograf:innen, sich vorab gründlich über ihre Motive zu informieren. „Schaut euch vor dem Shooting Videomaterial der Tänzer:innen an und analysiert ihren Stil. Ihr müsst verstehen, wie sie tanzen und was beim Breakdance wichtig ist. Die Tänzer:innen sollten keine unnötigen Risiken eingehen oder sich verletzen. Sie sollten auch nicht zu oft dieselben Bewegungen wiederholen, da sie sonst schnell ermüden. Genau deshalb ist Vertrauen so wichtig – wenn sie merken, dass du weißt, was du tust, fühlen sie sich viel sicherer, deine Anweisungen zu befolgen.“
Top-Tipp: „Ich zeige den Tänzer:innen immer gleich nach der Aufnahme meine Bilder. Ich finde es wichtig, transparent zu sein – und zu sagen: ‚Schau, das habe ich aufgenommen. Wie können wir es noch besser machen?‘“
Mit Bildkompositionen kreativ werden
„Ich verwende gerne Weitwinkel, um nah ans Geschehen heranzukommen und die Dynamik des Breakdance zu zeigen. Extreme Weitwinkel vermeide ich jedoch normalerweise wegen der Verzeichnung. In diesem Fall war der Tänzer sehr groß. Seine Arme und Beine hätten in der Ecke der Fotos verzerrt gewirkt“, erklärt Shao. „Allerdings habe ich hier das NIKKOR Z 20mm f/1.8 S genommen, das nicht verzeichnet. Zudem nutzte ich das NIKKOR Z 70-200mm f/2.8 VR S, um die Perspektive zu komprimieren und gerade Linien im Wald zu erzeugen – das harmonierte wunderbar mit den Bäumen.“ Shao experimentierte auch mit gedrehten Bildern, um die Illusion zu erzeugen, dass der Tänzer auf Felsen der Schwerkraft trotzt. In einer anderen Aufnahme nutzte er Sand, um eine mondähnliche Atmosphäre zu schaffen.
Top-Tipp: Haltet euch an fotografische Regeln wie die Drittelregel oder nehmt Führungslinien, um die Bildkomposition zu verbessern. Achtet zum Beispiel darauf, dass Beine oder Arme natürlichen Linien im Bild folgen.

Nikon Z6III + NIKKOR Z 135mm f/1.8 S Plena, 135 mm, 1/5000 s, f/1.8, ISO 160, © Little Shao
Das Licht bestimmt die Einstellungen
Wie Shao erzählt, war das schwache Licht im Wald gleichzeitig Herausforderung und Chance. „Ich wollte die natürliche Lichtstimmung bewahren und habe mich daher auf die hervorragenden Low-Light-Fähigkeiten der Nikon Z6III verlassen. Sie kommt damit sogar besser klar als die Z8 oder die Z9, da die größeren Pixel weniger Rauschen in den Details erzeugen“, erklärt er. „Am frühen Morgen nahm ich zunächst mit ISO 6400 auf und regelte die ISO-Zahl anschließend bei Sonnenaufgang herunter. Ich habe die Offenblende von f/1.8 genutzt und eine Geschwindigkeit von über 1/1000 s eingestellt. Das ist für Tanzfotografie normal, damit die Fotos bei den schnellen Bewegungen scharf werden. Bei einem Bild wollte ich etwas künstliches Licht. Dazu wickelte ich eine gelb-orangene Filterfolie um den Blitz und positionierte ihn weit weg im Hintergrund. Der Effekt war wie bei einem Sonnenaufgang.“
Top-Tipp: „Ich wollte gern ein wenig Nebel mit im Bild haben. Leider hatte die Natur andere Pläne. Deshalb habe ich einen Schwarznebelfilter (Black Mist 1.0) für einen märchenhaften Touch verwendet.“
Mit Pre-Release Capture beginnen
„Ich spüre den richtigen Moment für die Aufnahme“, erzählt Shao. „Genau diese Herausforderung liebe ich. Wenn man dieses Gespür nicht hat – weil man den Ablauf des Breakdance nicht kennt oder die Bewegungen so schnell sind, dass man einfach zu spät auf den Auslöser drückt –, dann ist Pre-Release Capture die Rettung. Ich würde mich definitiv auf Pre-Release Capture verlassen, wenn ich andere Sportarten fotografiere – beim Skateboarding oder Boxen beispielsweise kenne ich das Timing nicht so gut. Und wenn meine Reflexe mit dem Alter nachlassen, ist diese Funktion sicher eine große Hilfe. Ich nehme gerne den Serienbildmodus, besonders bei unvorhersehbaren Bewegungen. Oder wenn die Tanzenden schnell sind und komplexe Moves ausführen. Dadurch müssen sie ihre Bewegungen nicht ständig wiederholen.“
Top-Tipp: „Haltet eure Aufnahmeserien kurz, damit die Kamera nicht überlastet wird. Außerdem wollt ihr später nicht Tausende von Fotos sortieren.“


Den Fokus bei Bewegung beherrschen
„Bei schnellen Bewegungen ist die Schärfe entscheidend“, mahnt Shao, der den AF-C mit 3D-Tracking verwendet. „Der kontinuierliche Autofokus bleibt auf dem Gesicht oder Körper des Tänzers, selbst wenn er sich dreht oder sich unvorhersehbar bewegt. Bei diesem Projekt habe ich meist 3D-Tracking und die Augenerkennung verwendet. Die Tiefenschärfe war groß genug, um den ganzen Körper beim Zoomen aus der Distanz scharf zu halten.“
Top-Tipp: „Wenn ihr in Zeitlupe filmt, wird jede Autofokusverstellung bei der Wiedergabe sichtbar. Um Schärfesprünge zu vermeiden und sanfte Übergänge zu erzielen, solltet ihr eine langsamere Geschwindigkeit für die Autofokusverstellung wählen.“

Nikon Z6III + NIKKOR Z 135mm f/1.8 S Plena, 135 mm, 1/1250 s, f/1.8, ISO 500, © Little Shao
Die Nikon Z6III im Test
Was war dein erster Eindruck von der Nikon Z6III?
„Der Autofokus ist zuverlässig, und es gibt keine Verzögerungen im Sucher wie bei der Z6II. Der elektronische Sucher zeigt exakt das an, was passiert – das ist für die Sportfotografie extrem wichtig. Die Z6III ist klein und leicht. Dadurch kann man sie problemlos mit einem schweren Zoomobjektiv wie dem NIKKOR Z 70-200mm f/2.8 VR S kombinieren. Dass ich sie benutze, heißt schon was – denn ich bin sehr wählerisch!“
Was hältst du von den Zeitlupenvideos?
„Ich liebe Zeitlupenaufnahmen, und diese Kamera macht sich dabei hervorragend. Früher war man auf etwa 25 bis 30 Bilder pro Sekunde beschränkt. Mit der Z8 und der Z9 sind bis zu 120 Bilder pro Sekunde möglich. Die Z6III schafft sogar bis zu 240 Bilder pro Sekunde. Das bedeutet, dass Bewegungen acht- bis zehnmal langsamer als in der Realität abgespielt werden. Für Breakdance ist das großartig. Mein Tipp: Stellt die Kamera auf ein Stativ. Wenn ihr aus der Hand filmt, macht lieber kürzere Clips. Eine Sekunde in Echtzeit wird in Zeitlupe acht bis zehn Sekunden lang – das reicht oft schon. Besonders mit der großartigen Bildstabilisierung der Kamera.“
Wie hat die Kamera dir geholfen, deine Vision umzusetzen?
„Eine Kamera darf deine Kreativität nicht einschränken oder deinen Arbeitsfluss stören. Zum Glück hat die Technik in der Z6III für meine Zwecke gepasst. Sie entsprach meinen Erwartungen und unterstützte meine Fantasie. So konnte ich genau die Bilder umsetzen, die ich im Kopf hatte.“
Wem würdest du diese Kamera empfehlen?
„Street-Fotograf:innen und Vlogger:innen. Denn man kann gleichzeitig Videos und Fotos machen – und das in ausgezeichneter Qualität. Sie ist auch ideal für Amateur:innen, die ihre Fotografie auf das nächste Level bringen wollen. Und als Zweitkamera für Profis.“
Wie lässt sich das Beste aus dieser Kamera herausholen?
„Spielt mit der Kamera. Lernt sie richtig kennen. Dann werdet ihr sehen, welche Möglichkeiten sie euch bietet. Macht euch mit den Einstellungen und verschiedenen Funktionen vertraut. Das wird eure Kreativität auf die nächste Stufe bringen und euch helfen, eure Vision zu verwirklichen – das ist das Wichtigste in der Fotografie.“
Kameratasche
Schwarznebelfilter (Black Mist 1.0)
Externer Blitz mit Filterfolie
Introducing The Human Prompt
Our photographers unbox the Z6III in South Africa
Ausgewählte Produkte
Die Fotoserie „Sportfotografie ganz anders“
Sportfotografie ganz anders – mit der Nikon Z6III

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