Mit der Z9 und Z8 Sportler in Bewegung einfangen
Für Sportfotograf Lukas Schulze sind 20 Serienbilder pro Sekunde, lichtstarke Festbrennweiten und 3D-Tracking der Schlüssel, um diesen Sommer Sportler in Bewegung einzufangen
Zwischen der Europameisterschaft und der Fußball-Bundesliga ist es ein kleines Wunder, dass Sportfotograf Lukas Schulze sich die Zeit für das Nikon Magazin nehmen kann. Der Kölner Fotograf, der regelmäßig für Getty Images und Adidas Aufnahmen macht, geht eher schnörkellos an die Fotografie heran. Durch den gezielten Einsatz von Brennweite und Blende legt er den Fokus ganz auf die Action, die Emotionen und die Atmosphäre. Er verrät, wie ihr Sportler in der Bewegung optimal einfangen könnt und keinen Moment mehr verpasst.
Festbrennweiten für mehr Lichtstärke
„Ein Sportfotograf, der keine Zoomobjektive nutzt?” Lukas lacht. „Das hat man nicht oft, oder?” Auch wenn manch einer behauptet, dass Festbrennweitenobjektive die Flexibilität bei der Aufnahme einschränken, ist ihm vor allem eine große Offenblende wichtig. „Ich mache lieber einen Schritt vor oder zurück, anstatt zu zoomen”, erklärt er. „In den meisten Fällen mache ich auch Fotos mit Festbrennweiten, die den Bildausschnitt so weit wie möglich ausfüllen. So kommt die offene Blende – f/2.8 oder f/1.8 zum Beispiel – besser zur Geltung.”
Sein Equipment: Lukas verwendet das NIKKOR Z 400mm f/2.8 TC VR S auf der Z9, das NIKKOR Z 135mm f/1.8 S Plena oder das NIKKOR Z 85mm f/1.2 S auf seiner zweiten Z9 und das NIKKOR Z 28mm f/2.8 S auf der Nikon Z8. Außerdem bringt er das NIKKOR Z 14-24mm f/2.8 S und das NIKKOR Z 50mm f/1.2 S zu den Spielen mit.
Der richtige Standpunkt
Beim Fußball ist der erste Punkt auf Lukas' To-do-Liste, herauszufinden, wer der Favorit ist. „Das hat einen großen Einfluss darauf, wo ich stehe”, erklärt der Fotograf. „Dann schaue ich mir an, wie das Licht fällt, und positioniere mich an der Eckfahne auf Höhe der Torlinie. An der Seitenlinie gibt es nämlich oft tolle Zweikämpfe zu sehen.”
Lukas fügt hinzu, dass man bei der Bildgestaltung die Fans auf der Tribüne nicht vernachlässigen sollte. Das Wichtigste ist, flexibel zu bleiben. Auf kleinen Spielfeldern kann man seine Position häufiger wechseln – in großen Stadien ist das dagegen eher schwierig. „Im Gegensatz zur Leichtathletik, wo die Sportler feste Abläufe haben und man gut vorausplanen kann, ist der Fußball unberechenbar. Die Action kann überall und jederzeit passieren.”
Solide Sportkenntnisse
Wie in jedem anderen Bereich auch ist es wichtig, sich mit dem Sport, den man fotografiert, gut auszukennen. „Man sollte ein Gefühl für die Bewegungen haben, was gut aussieht und was nicht”, meint Lukas. „In der Leichtathletik versuche ich, Sportler auf dem Höhepunkt einer Bewegung zu fotografieren – das hintere Bein gestreckt, das vordere gebeugt und nicht auf einem Bein stehend.”
Top-Tipp: Sucht nach Perspektiven, die der Betrachter nicht erwarten würde, und variiert die Blickwinkel.
Kontinuierlicher Autofokus (AF-C) und 3D-Tracking
Lukas verwendet bei seinen Aufnahmen den kontinuierlichen Autofokus (AF-C) und zu 95 Prozent der Zeit das 3D-Tracking. Im AF-C-Modus wird die prädiktive Schärfenachführung automatisch ausgelöst, wenn sich das Motiv bewegt. Aktiviert den Modus im Menü „Fotoaufnahme”, unter "Fokusmodus" – und dann „AF-C”. Wählt als Nächstes eure Optionen für die AF-Motivwahrnehmung aus. Wählt für Sportler die Option „[Personen]”, damit die Kamera auf die Augen eures Motivs scharfstellt.
Top-Tipp: Um die Bedienung zu vereinfachen, könnt ihr das 3D-Tracking auch als benutzerdefiniertes Bedienelement auf eine Taste legen. Wählt dazu im Menü „Individualfunktionen” die Option „Benutzerdef. Bedienelemente” oder „Benutzerdef. Funktionszuweis.” und dann zum Beispiel „Fn2” aus. Wählt „AF-Messfeldsteuerung” und dann „3D-Tracking”.
Einstellungen für Outdoor-Sportfotografie
Auf „Play“ drücken
Kurze Belichtungszeit von 1/2000 Sekunde
„Ich wähle alle meine Einstellungen manuell und fotografiere im RAW-Modus”, erklärt Lukas. „Und ich achte darauf, dass ich immer einen kurze Belichtungszeit von mindestens 1/2000 Sekunde habe und meine Blende so weit wie möglich geöffnet ist.”
Top-Tipp: Ihr traut euch die manuelle Belichtungsteuerung noch nicht zu? Dann aktiviert die Blendenautomatik. In diesem Kamera-Modus könnt ihr die Belichtungszeit einstellen (z. B. auf 1/2000 Sekunde) und die Kamera wählt automatisch die passende Blende.
Aufnahmeserien mit 20 Bildern pro Sekunde
Für gute Aufnahmen von Sportlern in Bewegung benötigt ihr eine hohe Serienbildrate. Dreht das Einstellrad für die Aufnahmebetriebsart der Z8 und Z9 und wählt „Serienaufnahme schnell”. Wählt als Nächstes die Bildrate aus. „Ich nehme 20 Bilder pro Sekunde, weil ich auch immer den RAW-Modus nutze”, erklärt Lukas. Die Bildqualität ist bei schnellen Serienaufnahmen mit 30, 60 oder 120 Bildern pro Sekunde auf JPEG festgelegt.
Wer noch weiter gehen möchte, kann die Funktion Pre-Release Capture einrichten. In diesem Modus werden Bilder gespeichert, während der Auslöser bis zu einer Sekunde halb gedrückt ist. Außerdem können bis zu vier Sekunden nach dem Loslassen des Auslösers Aufnahmen gemacht werden, damit ihr keinen Moment verpasst. In diesem Modus können vor und nach der Aufnahmeserie 30 Bilder pro Sekunde oder unglaubliche 120 Bilder pro Sekunde (nur JPEG) gemacht werden.
Nicht nur auf das Spielfeld konzentrieren
„Das Gute an einem großen Stadion ist, dass immer Fans in deiner Nähe sind”, sagt Lukas. Wenn auf der Gegenseite ein Tor fällt, drehe ich mich um und konzentriere mich auf die Fans oder den Torwart, der auf meiner Seite jubelt. Ich gehe auch oft auf die Tribüne und mache Dokumentaraufnahmen aus Zuschauerperspektive, um das Geschehen noch authentischer einzufangen.”
Aufs Licht achten
Bei Stadionspielen gibt es oft harte Schatten. Eine Hälfte des Spielfelds ist dunkel, die andere liegt in der prallen Sonne. Oder aber die Hälfte, die dem Fotografen am nächsten ist, liegt im Schatten und die Tribüne dahinter ist hell erleuchtet. Wie geht Lukas damit um?
Er meint: „Der Schlüssel liegt darin, die Belichtung anzupassen.” „Nikon hat dafür eine wunderbare Lösung – nämlich die Möglichkeit, mit einem Knopfdruck eine zweite Belichtungseinstellung abzurufen. Diese Funktion nennt sich „Aufnahmefunktionen abrufen”. Ich habe sie einer meiner Funktionstasten zugewiesen, damit ich sofort auf die eingestellte Belichtung umschalten kann, wenn die Spieler in den Schatten laufen. Man kann aber auch mit dem Licht spielen. Silhouetten können beim richtigen Gegenlicht richtig stark aussehen.”
Wenn die Umstände es erlauben, sollte man am frühen Morgen oder am späten Abend fotografieren, damit es weniger harte Schatten gibt.
Wie wird man professioneller Sportfotograf?
Für manche ist es der Traumberuf. Wie hat es Lukas also an die Spitze geschafft?
„Ich habe beim FC Magdeburg angefangen Sport zu treiben und bin dann mit zehn Jahren zur Leichtathletik beim selben Verein gewechselt”, erzählt er. „Jahre später, während einer längeren verletzungsbedingten Pause, habe ich mir mit einem ersten, selbst verdienten Geld eine Kamera gekauft – und angefangen, die Leichtathletik-Wettkämpfe zu fotografieren. Einige Eltern haben mir diese Bilder dann abgekauft, wodurch ich mir weitere Fotoausrüstung finanzieren konnte.”
„Später habe ich Fotojournalismus studiert sowie ein Praktikum in den USA und bei der Deutschen Presse-Agentur absolviert. Hier habe ich vor allem gelernt, wie man in Stresssituationen schnell und effektiv arbeitet. Diese Fähigkeiten konnte ich dann während meines zweijährigen Volontariats bei der Deutschen Presse-Agentur weiterentwickeln.”
„Viele meiner Kollegen haben meine Fotos gesehen, wodurch ich wertvolle Kontakte knüpfen konnte. Nach dem Ende der Ausbildung habe ich mich dann selbstständig gemacht und bin seitdem freiberuflich für Getty Images tätig.”
Welchen Tipp hast du für angehende Sportfotografen?
„Als Anfänger sollte man nicht sofort ins große Stadium gehen – auch wenn das letztlich das große Ziel ist”, empfiehlt Lukas. „Genau wie die Sportler muss jeder mal klein anfangen. Sucht euch einen lokalen Club, den ihr mit euren Fotos unterstützen wollt. So baut ihr ein Portfolio auf, das ihr bei Gelegenheit vorzeigen könnt. Auch wenn man viel erlebt: Es ist harte Arbeit, seinen Lebensunterhalt mit Sportfotografie zu verdienen. Soviel ist sicher!”
Folgt Lukas auf seinen sportlichen Abenteuern hier.
Erstes Bild: D5 + AF-S NIKKOR 14-24mm f/2.8G ED,14mm, 1/1600 sec, f/3.2, ISO 1250, Belichtung 0 © Lukas Schulze/Bundesliga/Bundesliga-Kollektion via Getty Images
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